Wärmepumpe statt Ölheizung im modernisierten EFH – Praxistest aus NRW

Familie Breit aus Issum in NRW kaufte im Jahr 2019 ein freistehendes Einfamilienhaus und begann sofort mit der Modernisierung: Sie erneuerten die Wände und Böden, installierten neue Elektronik und setzten auf Smart Home. Zwei Jahre später stellten sie fest: Die 27 Jahre alte Ölheizung war defekt und musste so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Für die Familie kam als Alternative nur eine Heiztechnologie infrage: die Wärmepumpe.

WärmepumpenCheck

Wärmepumpe von Familie Breit: Daten und Kennzahlen

Einfamilienhaus

Baujahr 1994

2 Personen

Etwa 130 m2

Wärmepumpe

Hautec Sole-Wärmepumpe

CARNO Sole-Wasser HCS-PN-30

10,5 kW

Natürliches Kältemittel Propan

Heizsystem Normale Heizkörper, vor der Installation der Wärmepumpe erfolgte kein Austausch
Speicher

400 Liter Warmwasserspeicher

800 Liter Pufferspeicher

Batteriespeicher in Planung für 2023

Trinkwassererwärmung

Erfolgt über Wärmepumpe

Photovoltaikanlage

In Planung für 2023

MonitoringWärmemengenzähler und Wirkenergiezähler 

Familie Breit mit ihrer Wärmepumpe.

Sevelen (Issum), 2019. Familie Breit musste sich nach dem entdeckten Defekt der Ölheizung zügig mit den Alternativen beschäftigen. Auf eine Gasheizung umsteigen konnte und wollte sie aufgrund des fehlenden Gasanschlusses und mit Blick auf den Klimaschutz nicht. Aus Platzmangel kam auch eine Pelletheizung für Stefan und Stefanie Breit nicht infrage. Nach mehreren Gesprächen mit Freund*innen und Bekannten und einer umfassenden Internetrecherche war klar: Eine Wärmepumpe soll das Haus künftig mit Heizwärme und Warmwasser versorgen.

Klare Entscheidung für eine klimafreundliche Wärmepumpe

Aufgabe war es nun, ein geeignetes Heizungsunternehmen sowie die passende Wärmepumpe für das Haus zu finden. Von Bekannten hatte die Familie bereits mehrere Kontakte für Heizungsunternehmen erhalten. Schnell fand das Ehepaar ein passendes Unternehmen und die Planung der Wärmepumpe konnte beginnen.

Um die Tauglichkeit der Wärmepumpe fürs Haus zu testen, senkte die Familie die Vorlauftemperatur von 60 Grad auf 40 Grad ab. Das funktionierte mit den bereits vorhandenen Heizkörpern ohne Probleme. Weitere Sanierungsmaßnahmen waren daher nicht nötig.

Sole-Wasser-Wärmepumpe mit hoher Energieeffizienz

Familie Breit nutzt die Energie des Erdreichs mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Doch welche Art von Wärmepumpe sollte installiert werden? Da der Familie bei der Auswahl der Wärmepumpe eine hohe Effizienz und niedrigere Betriebskosten sehr wichtig war, entschied sie sich für eine Erdwärmepumpe – eine sogenannte Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Sole-Wasser-Wärmepumpe: Niedrige Betriebskosten durch effiziente Arbeitsweise

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe stellt in der Regel mehr Einheiten Wärme aus einer Einheit Strom her als eine Luftwärmepumpe. Denn im Vergleich zur Luft sind die Temperaturen des Erdreichs auch im Winter konstant mild, sodass eine Erdwärmepumpe in kalten Wintertagen effizienter arbeitet, da die Temperatur aus der Umgebung näher an der gewünschten Heiztemperatur ist. Daraus resultieren für gewöhnlich niedrigere Betriebskosten als bei einer Luftwärmepumpe. Da der Einsatz einer Erdwärmepumpe mit Baumaßnahmen wie einer Tiefenbohrung verbunden ist, fallen die Investitionskosten im Vergleich zur Luftwärmepumpe allerdings höher aus.

Zwei Erdsonden machen die Energie des Erdreichs nutzbar

Um die Energie des Erdreichs zu nutzen, wurden im Garten der Familie zwei Erdsonden bis zu einer Tiefe von 99 Metern eingelassen. Der Zeitpunkt der Erdsondenbohrungen war gut gewählt: Parallel dazu wurden alte Bahnschwellen vom Grundstück entfernt, wodurch die Bauarbeiten kombiniert und Kosten gespart werden konnten.

Aufstellung der Wärmepumpe in der Garage

Mit dem Wechsel von Ölheizung auf Wärmepumpe veränderte sich auch der Aufstellort der Heizung im Haus. Während die Ölheizung in einem kleinen Zwischenraum untergebracht war, wurde die Wärmepumpe in der Garage aufgestellt. Dadurch konnte der Zwischenraum anschließend als Arbeitszimmer genutzt werden.

Bevor die Wärmepumpe in der Garage platziert werden konnte, wurden zunächst das Garagentor sowie die Garagentür gedämmt. Dadurch konnten die Wärmeverluste der Heizungsanlage insgesamt verringert werden. Neben der Effizienzverbesserung hatte diese Maßnahme einen weiteren Vorteil: Sie wurde staatlich gefördert.

Förderungen machen die Investition attraktiv

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude unter anderem den Heizungstausch und energetische Sanierungsmaßnahmen. Da der Heizungstausch von Öl hin zur Wärmepumpe vom Staat besonders stark bezuschusst wurde, erhielt die Familie 45 Prozent ihrer Kosten für die Wärmepumpe, die Erdbohrungen und die Dämmmaßnahmen in der Garage zurück.

BAFA-Förderung mit Förderprogrammen des Landes kombinieren

Durch eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen für die Erdbohrung wurde die Wirtschaftlichkeit der Investition weiter verbessert. Deshalb rät Familie Breit allen interessierten Eigentümer*innen dazu, sich auch nach Förderungen des eigenen Bundeslandes zu erkundigen (zum Beispiel über den FördermittelCheck). Diese können oft mit der BAFA-Förderung kombiniert werden.

Mit Blick auf die Wartezeit bei den Förderanträgen hat die Familie gemischte Erfahrungen gemacht: Während sie die Fördersumme von der NRW.BANK innerhalb einer Woche erhielten, warteten sie etwa zehn Wochen auf die Zusage des BAFA. Das verdeutlicht den großen Andrang auf die staatliche Förderung beim Heizungstausch.

Inbetriebnahme der Wärmepumpe

Bis die Familie die wasserrechtliche Genehmigung für die Bohrungen bekam, sollten jedoch drei Monate vergehen. Der Bohrtermin musste daher zweimal verschoben werden, bis die Wärmepumpe im Februar 2022 anlief. „Der Moment, in dem die Heizung in Betrieb genommen wurde und wir realisierten, dass alles funktioniert, war großartig“, so Stefanie Breit.

Bisherige Heizerfahrungen und Fazit

Bisher konnte die Wärmepumpe überzeugen: Die Räume sind konstant warm und auch die Wärme ist sehr angenehm, erklärt Stefan Breit. „Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen war der Einbau einer Wärmepumpe die absolut richtige Entscheidung. Es fühlt sich einfach gut an, keine Abgase mehr in die Luft zu blasen, keinen Ölgeruch im Haus zu haben und dabei auch noch Geld zu sparen“, sagt Breit.

Auch mit der Bedienung der Wärmepumpe per Tablet kommt die Familie gut klar. Gleichzeitig weisen Stefanie und Stefan Breit darauf hin, dass es extrem wichtig ist, die Wärmepumpe richtig einzustellen. Durch Änderungen an der Absenktemperatur bei Nacht konnte die Familie so etwa ein Drittel des Stroms einsparen.