Von der Gastherme zur Wärmepumpe

Für Familie Vellet Brückner kam nur eine Wärmepumpe infrage. Aber nicht irgendeine. Sie sollte möglichst mit natürlichen Kältemitteln betrieben werden. Nach langem Suchen und zahlreichen vorbereitenden Sanierungsmaßnahmen war es dann so weit: Die neue Luft-Wasser-Wärmepumpe steht und arbeitet. Nur der Anblick des Außenteils ist für den neuen Besitzer anfänglich noch ein wenig gewöhnungsbedürftig.

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WärmepumpenCheck

Wärmepumpe von Familie Vellet Brückner: Daten und Kennzahlen

Einfamilienhaus Baujahr 1983
3 Personen
Etwa 160 m2

Wärmepumpe Viessmann Luft-Wasser-Wärmepumpe Vitocal 250-A
bis 13,4 kW
Natürliches Kältemittel Propan (R290)

 

HeizsystemPlattenheizkörper, vor der Installation der Wärmepumpe erfolgte ein Austausch
Speicher

275 Liter Warmwasserspeicher
Batteriespeicher Senec Home V2.1, 10 Kilowatt

TrinkwassererwärmungErfolgt über separate Wärmepumpe (Viessmann Vitocal 160A)
PhotovoltaikanlageSeit 2005 vorhanden, nach einer Erweiterung im Jahr 2020 insgesamt 15 Kilowatt Peak
ElektromobilitätElektroauto, Elektroroller und Ladestation sind vorhanden
MonitoringWärmemengenzähler und Wirkenergiezähler
Familie Vellet Brückner mit ihrer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Familie Vellet Brückner mit ihrer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Büren 2022. Familie Vellet Brückner, das sind Irina, Georg, Katharina und Julia, lebt seit 2001 in dem 1983 erbauten und vom Vorbesitzer verklinkerten Fertighaus in Büren. Bezüglich der Themen Ökologie und Klimaschutz beschreibt sie sich selbst als idealistisch. Für sie (insbesondere Irina und Georg) war es deshalb eine ganz klare Entscheidung, auf eine nachhaltige und klimafreundliche Heizung zu setzen.

Mit dem Thema Heizungstausch setzte sich die Familie bereits seit einiger Zeit auseinander. Mit Blick auf die gewünschte Heiztechnologie kam für sie nur eine Wärmepumpe als Nachfolge für die knapp 40 Jahre alte Gastherme infrage. Damit diese noch nachhaltiger betrieben werden kann, entschieden sie sich für eine Wärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel Propan (R290).

Dem Aufruf der Deutschen Umwelthilfe gefolgt

Alter Heizkessel.

Der alte Heizkessel im Kellerraum.

Die Initialzündung für die aktive Planung der Wärmepumpe war dann der Aufruf der Deutschen Umwelthilfe, sich für ein Modellprojekt zu bewerben. Gesagt, getan – danach ging es gleich zum Heizungsbauer des Vertrauens. Dieser empfahl eine Viessmann Luft-Wasser-Wärmepumpen, welche mit dem natürlichen Kältemittel Propan (R290) betrieben wird.

Energetische Sanierung + Heizkörpertausch = effiziente Wärmepumpe

Das Haus der Familie hat ein massives Kellergeschoss sowie ein Erdgeschoss in Fertighaus-Bauweise. Um den Komfort sowie den energetischen Standard des Hauses zu verbessern, wurden nach und nach mehrere niedrigschwellige Sanierungen am Haus vorgenommen: So wurde zur Jahrtausendwende ein zusätzliches Fenster nach Süden eingebaut. 2009 wurden die Fenster mit Dreifachverglasung erneuert. Zum Jahreswechsel 2001/2002 wurde auch ein Kaminofen eingebaut. Dieser ist aber nur sehr selten in Betrieb.

Heizkörper mit dickeren Heizspiralen für mehr Effizienz

Alter Heizkörper.

Alter Heizkörper unterm Fenstersims.

Der ausgebaute Keller ist ebenfalls mit Heizkörpern ausgestattet und wurde vor der Installation der Wärmepumpe mit Kalziumsilikatplatten zusätzlich von innen gedämmt. Um die Vorlauftemperatur abzusenken und damit einen effizienten Einsatz der Wärmepumpe zu ermöglichen, wurde neben den energetischen Sanierungsmaßnahmen die vorhandenen Heizkörper ausgetauscht. Die neuen sind von der Baugröße identisch zu den alten, jedoch deutlich effizienter, da mehrere und dickere Heizspiralen in die Körper gebaut wurden. Somit kam es auch zu keinem Platzproblem durch die neuen Heizkörper .

Das Zusammenwirken von Wärmepumpen und Klimaanlagen

Neuer Heizkörper.

Der neue Heizkörper hat bis auf die Tiefe dieselben Maße.

Schon zur Errichtung des Hauses wurde für die Warmwasseraufbereitung eine kleine Wärmepumpe eingebaut, welche im Jahr 2012 ausgetauscht werden musste. Das Haus wird folglich mit zwei Wärmepumpen versorgt. Zusätzlich installiert sind im Wohn- und Schlafzimmer sowie in einem Kinderzimmer zwei Klimaanlagen. Diese mussten bisher aber noch nicht häufig zum Einsatz kommen.

Photovoltaik-Anlage versorgt die Wärmepumpe zusätzlich mit Strom

Auf der Dachfläche des Hauses - nach Süden gerichtet - ist bereits seit 2005 eine Photovoltaik-Anlage installiert, wofür die Familie noch eine Einspeisevergütung bis zum Jahr 2025 erhält. Im Jahr 2020 erfolgte dann ein Ausbau der Kapazität auf den Ost- und West-Dachflächen. In dem Zug der Erweiterung wurde zudem ein Batteriespeicher sowie eine Ladestation für das Elektroauto (VW up mit einer Reichweite von 260 Kilometer) installiert. Dadurch wird der seit 2021 viel genutzte Elektrowagen der Familie im Sommer fast ausschließlich mit dem eigen produzierten Strom betrieben. Zusätzlich wird im Sommer noch einen Elektroroller (mit einer maximalen Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde) für Fahrten zur Arbeit genutzt.

Alles musste schnell gehen

Haus der Familie Vellet Brückner

PV-Module versorgen die Vellet Brückner mit sauberem Strom.

Nachdem Familie Vellet Brückner zusammen mit ihrem Heizungsunternehmen die Wärmepumpe geplant haben, folgten schnell die nächsten Schritte zur Umsetzung. So musste der Kostenvoranschlag innerhalb von wenigen Wochen bis Ende März 2022 unterschrieben sein. Das war auch nötig. Denn parallel dazu stiegen die Preise für Wärmepumpen im Wochentakt und die Lieferfristen verlängerten sich rapide.

Die Installation der Wärmepumpe ging reibungslos

Mit den Vorarbeiten (Verlegung der Rohre vom Vorgarten zur Wärmepumpe beispielsweise) waren zwei Handwerker etwa sechs Tage beschäftigt. Die Elektrik wurde innerhalb von zwei Tagen eingestellt. Der Anschluss der Wärmepumpen an sich dauerte nur drei bis vier Stunden.

Wärmepumpe im Vorgarten.

Die Wärmepumpe als Teil des Vorgartens.

Insgesamt ist Familie Vellet Brückner sehr zufrieden mit dem Verlauf ihres Wärmepumpen-Projekts. Mit Blick auf den Vorgarten, in dem nun die Wärmepumpe steht, fasst Georg Vellet Brückner die Arbeiten wie folgt zusammen: „Über den Anblick muss man sich ehrlicherweise noch gewöhnen, aber das wird bald das gängige Bild in unseren Straßen sein.“