Hybridheizung: Arten, Vor- und Nachteile, Kosten und Förderung

Hybridheizungen kombinieren die besten Eigenschaften aus zwei Heiztechniken und sorgen jederzeit für genügend Wärme und Warmwasser. Brennwerttechnik mit Gas oder Öl spart gemeinsam mit erneuerbarer Energie Heizkosten – und es gibt auch Hybridheizungen, die nur erneuerbare Energie nutzen.

Neue Heizung sinnvoll? Prüfen Sie Ihre Heizkosten!

Für eilige Leser*innen: Finden Sie heraus, wie groß Ihr Sparpotenzial beim Heizen ist. Mit Ihrer Heizkostenabrechnung dauert es nur 5 Minuten.

Die wichtigsten Fakten auf einem Blick

  • Heizkosten sparen und mehr Klimaschutz: Hybridheizungen seit Jahren erfolgreich
  • fossile und erneuerbare Energie effizient und wirtschaftlich vereint
  • höhere Kosten für Kauf und Installation (ab 10.000 Euro), niedrigere laufende Kosten
  • attraktive Förderung für Hybridheizungen – bis 45 Prozent Zuschuss
  • Gasbrennwertheizung nachträglich mit erneuerbarer Energie ergänzen: „Renewable Ready“

Was ist eine Hybridheizung?

Eine Hybridheizung verbindet mehrere Wärmequellen in einer Anlage. Energieträger wie Gas, Öl und erneuerbare Energie lassen sich leicht kombinieren. Rein erneuerbare Energie zu nutzen, ist ebenso möglich. Verschiedene Heiztechniken speisen je nach Bedarf einzeln oder paarweise Wärme in die Leitungen und den gemeinsam genutzten Wärmespeicher ein. Die ausreichende Versorgung mit Heizwärme und Warmwasser ist jederzeit gewährleistet.

Vorteile und Nachteile von Hybridheizungen

In Kombination mit erneuerbarer Energie bieten Hybridheizungen viele Vorteile und nur wenige Nachteile:

VorteileNachteile
kombiniert sichere Verfügbarkeit von Wärme, weniger Heizkosten und mehr Klimaschutz vergleichsweise höhere Kosten für Kauf und Installation
zukunftssicher, weil nicht mehr von einer Energiequelle abhängigmehr mögliche Fehlerquellen durch komplexes Zusammenspiel der Technik
moderne Gasbrennwertheizungen auch nachträglich leicht mit erneuerbarer Energie zu kombinieren („Renewable Ready“)ggf. weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig
viele Hybridheizungen dank modularem Aufbau flexibel und individuell erweiterbar
Förderprogramme für den Ausbau von Hybridheizungen mit erneuerbarer Energie

Nach oben

Arten und Funktionsweise von Hybridheizungen

Unterschiedliche Wärmequellen lassen sich in vielfältiger Weise in einer Hybridheizung kombinieren. Wirtschaftlichen und ökologischen Sinn ergeben aber meist nur wenige Kombinationen.

Vollständig auf erneuerbare Energie zu setzen, ist möglich. Ebenso ist effiziente Brennwerttechnik (Öl oder Gas) und erneuerbare Energie wie Wärmepumpe oder Solarthermie miteinander kombinierbar. Moderne Gasbrennwertheizungen lassen sich nachträglich mit erneuerbaren Energien zu einer Hybridheizung ausbauen – Stichwort „Renewable Ready“.

Fossile und erneuerbare Energie zum Beispiel ergänzen sich: Den Grundbedarf an Wärme deckt jeweils die erneuerbare Energiequelle, bei Spitzenlast springen fossile Brennstoffe ein. Für das langfristige Sparen von Heizkosten und einem möglichst hohen Beitrag für den Klimaschutz ist der Mix mit mindestens einer Wärmequelle aus erneuerbarer Energie besonders sinnvoll.

Die Hybridheizung wählt je nach Situation und Bedarf selbständig die jeweils passende Wärmequelle: Mal kommt die Wärme vollständig von der Solarthermie auf dem Dach, mal komplett aus dem Heizkessel im Keller oder aus beiden Quellen gleichzeitig. Je besser dieses Zusammenspiel funktioniert, umso mehr Heizkosten lassen sich sparen.

Hybridheizung Wärmepumpe und Gas

Eine Luftwärmepumpe, die gängigste und günstigste Variante, gewinnt Wärme direkt aus der Umgebungsluft. In den Übergangszeiten Frühling und Herbst versorgt sie den Haushalt verlässlich mit Wärme. Im Sommer trägt sie die Hauptlast und die Gasbrennwertheizung bleibt aus. Diese übernimmt erst, wenn es für die Luftwärmepumpe draußen zu kalt ist, um effizient zu arbeiten. Gleiches gilt für eine Hybridheizung mit der Kombination Ölbrennwertheizung und Wärmepumpe.

Bei einer Hybridheizung mit Wärmepumpe können Nutzer*innen meist verschiedene Programme wählen, um entweder

  • die wirtschaftlichste Wärmequelle zu nutzen (geringste Kosten),
  • möglichst viel CO2 einzusparen oder
  • ab einer gewissen Außentemperatur die vorher definierte Wärmequelle einzusetzen

Die Kosten liegen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus zwischen 10.000 und 16.000 Euro. Außerdem gibt es Fördermittel für eine solche Hybridheizung. Für noch weniger CO2 lässt sich für die Wärmepumpe ausschließlich Ökostrom und für die Gasheizung Ökogas nutzen.

Hybridheizung Gas und Solarthermie

Christoph Kniehase überprüft den Ertrag seiner Solarthermieanlage am Heizkessel.

Hybridheizung Gas und Solarthermie: neu eingebaut für den Test bei Familie Kniehase

Solarkollektoren auf dem Dach wandeln Sonnenenergie in Wärme um. In den sonnenreichen Monaten versorgt Solarthermie den kompletten Haushalt oft im Alleingang mit Warmwasser und Wärme. Erst bei zu geringer Sonneneinstrahlung und bei niedrigen Außentemperaturen übernimmt die Gasheizung der Hybridheizung teilweise oder ganz.

Die Kosten für Anschaffung und Installation liegen für ein Einfamilienhaus im Schnitt bei etwa 10.000 bis 19.000 Euro. Damit ist diese Kombination die günstigste Variante der Beispiele – außerdem gibt es Fördermittel.

Hybridheizung Pellets und Solarthermie

Nicht überall ist ein Gasanschluss verfügbar – oder ein Haushalt möchte abseits von Ökogas komplett auf erneuerbare Energie setzen. Die Pelletheizung trägt in diesem Fall einer Hybridheizung die Hauptlast. In den Sommermonaten übernimmt die Solarthermie komplett, da meist nur Warmwasser benötigt wird.

Im Vergleich mit den anderen Beispielen ist diese Kombination bei Anschaffung und Installation die teuerste Variante (20.000 bis 35.000 Euro bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus). Dafür gibt es Fördermittel in Form hoher Zuschüsse und die laufenden Kosten sind eher niedriger. Neben Hybridheizungen mit Holzpellets gibt es auch welche mit Scheitholz oder Holzhackschnitzeln.

Hybridheizung Infrarot

Hybridheizung Pellets und Solarthermie: erneuerbare Energien pur bei Tester Carsten Tamm

Hybridheizung Pellets und Solarthermie: erneuerbare Energien pur bei Tester Carsten Tamm

Eine Hybridheizung mit Infrarot ist in der Regel nur bei hochgedämmten Gebäuden wie Plusenergiehäusern sinnvoll; in einem durchschnittlichen Neubau oder gar einem Altbau nicht.

Wie bei allen Elektroheizungen ist bei Infrarotgeräten zwar die Anschaffung vergleichsweise günstig. Aber die Betriebskosten liegen meist deutlich höher. Eine Kilowattstunde Strom aus dem Stromnetz ist im Vergleich mit Öl oder Gas im Schnitt etwa dreimal so teuer. Daher ist eine Hybridheizung mit Infrarot nur dann wirtschaftlich, wenn selten oder wenig geheizt wird – beispielsweise in einem Ferienhaus oder eben in einem hochgedämmten Gebäude.

Um die CO2-Emissionen möglichst niedrig zu halten, sollten Sie Ökostrom nutzen. Bei Plusenergiehäusern ist das häufig der Fall. Denn dort kommt üblicherweise auch Photovoltaik zum Einsatz. Das sorgt zudem für vergleichsweise niedrige Stromkosten. Damit ist eine wirtschaftliche und hochmoderne Hybridheizung mit Infrarot möglich, zum Beispiel durch die Kombination mit einer Beheizung über die Lüftungsanlage.

Nach oben

Wie hoch sind die Kosten für eine Hybridheizung?

Je nachdem, welche Wärmequellen zum Einsatz kommen sollen, wie groß der Wärmebedarf ist und welcher Gebäudetyp vorliegt, unterscheiden sich die Kosten für eine Hybridheizung: Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen sie meist zwischen 10.000 und 35.000 Euro, abzüglich Förderung.

Durchschnittliche Kosten Hybridheizung für Einfamilienhaus mit 110 m2 Wohnfläche

Art der HybridheizungKosten
Hybridheizung Gas und Solarthermie für Warmwasser10.000 bis 14.000 Euro
Hybridheizung Wärmepumpe und Gas10.000 bis 16.000 Euro
Hybridheizung Gas und Solarthermie für Heizung und Warmwasser14.000 bis 19.000 Euro
Hybridheizung Pellets und Solarthermie für Warmwasser20.000 bis 30.000 Euro
Hybridheizung Pellets und Solarthermie für Heizung und Warmwasser 24.000 bis 35.000 Euro

Es empfiehlt sich, bei mehreren Handwerksunternehmen Angebote einzuholen – und dabei auf deren Expertise und Erfahrung im Bereich Hybridheizung und erneuerbare Energie zu achten.

Langfristig lassen sich besonders in Kombination mit erneuerbarer Energie Heizkosten sparen. Anschaffungs- und Installationskosten amortisieren sich im Laufe der Zeit. Für eine hohe Effizienz muss allerdings die Steuerung der Hybridheizung nach dem jeweiligen Bedarf und örtlichen Gegebenheiten entsprechend fein justiert sein.

Ob Sie unnötig viel fürs Heizen bezahlen, erfahren Sie mit unserem HeizCheck.

Sie können Ihre Hybridheizung nachträglich erweitern und die Kosten so auf einen längeren Zeitraum verteilen. Moderne Gasheizungen lassen sich jederzeit mit erneuerbarer Energie kombinieren – sie sind „Renewable Ready“. Zudem gibt es dafür attraktive Förderprogramme.

Nach oben

Newsletter abonnieren

Die besten Tipps und News rund um das Thema Energiesparen jeden Monat neu in Ihren Posteingang!Jetzt Newsletter abonnieren!

Förderung von Hybridheizungen

Für Hybridheizungen mit erneuerbarer Energie gibt es attraktive Förderungen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt einen Zuschuss bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Der Zuschuss steigt auf bis zu 45 Prozent beim Tausch einer alten Ölheizung.

Für Hybridheizungen mit Gas und erneuerbaren Energien (wie Solarthermie, Holz oder Pellets) oder Wärmepumpe liegt die Förderung bei 30 Prozent. Ersetzt sie eine Ölheizung, gibt es 40 Prozent Zuschuss. Wird zunächst nur die Gasbrennwertheizung installiert („Renewable Ready“) und die erneuerbare Energie innerhalb von zwei Jahren nachgerüstet, beträgt der Zuschuss 20 Prozent.

Zu den förderfähigen Kosten gehören alle Ausgaben rund um die Installation der neuen Heizung: vom Ausbau und der Entsorgung der alten Anlage über die neue Heiztechnik und deren Montage bis zum optimalen Einstellen der Steuerung.

Förderung für durchschnittliche Hybridheizungen

Art der HybridheizungStandardals Ersatz für Ölheizung
Hybridheizung Pellets/Holz und Solarthermie35 Prozent45 Prozent
Hybridheizung Gas und Solarthermie 30 Prozent40 Prozent
Hybridheizung Wärmepumpe und Gas30 Prozent40 Prozent
Hybridheizung Gas „Renewable Ready”20 Prozent

20 Prozent

Die Förderung lässt sich mit Zuschüssen und/oder zinsgünstigen Krediten der KfW und eventuell weiterer regionaler Fördergeber kombinieren. Passende Förderprogramme finden Sie im FördermittelCheck.

Nach oben

Steuerung von Hybridheizungen

Das Herzstück der Hybridheizung ist die Steuerung. Sie regelt nach vorgegebenen Parametern, welche Heiztechnik wann wie viel Wärme liefert. Dazu überwacht sie beispielsweise die Außentemperatur und die Temperatur im Wärmespeicher. Um Heizkosten zu sparen und einen möglichst hohen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten, muss die Steuerung optimal an Bedürfnisse und örtliche Gegebenheiten angepasst sein.

Nach dem Einbau einer Hybridheizung passen Monteur*innen die Steuerung mitunter nur minimal an und belassen vieles auf Werkseinstellung. Der/die technische Laie/Laiin kann meist nicht erkennen, ob die Steuerung optimal eingestellt ist. Probleme zeigen sich dann erst in der Praxis.

Im besten Fall ist daher mit dem Handwerksunternehmen vertraglich vereinbart, die Steuerung der Hybridheizung entsprechend der Bedürfnisse des/der Kund*in und örtlichen Gegebenheiten exakt einzustellen und auch in die Bedienung der Anlage einzuweisen. Nicht immer ist das Handbuch verständlich geschrieben oder die Bedienung der Steuerung intuitiv. Ein/e externe/r Energieberater*in mit entsprechender Fachkenntnis kann ebenso weiterhelfen.

Thomas Funcke an der geöffneten Solarstation

Steuerung für Hybridheizung: Test-Teilnehmer Thomas Funcke an der Solarstation

Klassischer Fehler bei Hybridheizungen mit Solarthermie und Werkseinstellung: Morgens ist es draußen kalt, die Sonne ist noch zu schwach. Der Bedarf an Heizenergie und Warmwasser steigt sprunghaft. Die Gasbrennwertheizung springt an und füllt den Wärmespeicher komplett. Wenig später scheint die Sonne stark genug. Die Solarthermie könnte Wärme liefern, doch der Speicher ist bereits voll. Ist die Steuerung feiner justiert, kommt auch die kostenschonende und klimafreundliche Solarthermie zum Zug.

Nach oben

Hybridheizung: Test, Anwendungen und Erfahrungen

Hybridheizungen sind bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz und sparen besonders in der Kombination mit erneuerbarer Energie auf lange Sicht Heizkosten.

Beispiele aus einem Test und Erfahrungen zeigen, dass sich Hybridheizungen unter dem Strich in vielen Fällen lohnen – auch wenn es beim Einbau zu unerwarteten Herausforderungen kommen kann oder Anlagen zunächst unter technischen „Kinderkrankheiten“ leiden:

  • Bei Familie Kniehase aus Neubiberg bei München leben sechs Personen unter einem Dach und haben einen entsprechend hohen Bedarf an Warmwasser. Die Gasheizung war bereits 20 Jahre alt – eine moderne Anlage kombinierte die Familie mit Solarthermie auf dem Dach. Nach anfänglichen Problemen läuft die Hybridheizung stabil. Die Solarthermie deckt ganzjährig durchschnittlich ein Viertel des kompletten Wärmebedarfs. Ihren Gasverbrauch halbierte die Familie auch dank zusätzlicher Dämmung der Hausfassade.
  • Familie Funcke aus Hagen hat die alte Gasheizung behalten und mit Solarthermie ergänzt – und spart seitdem im Schnitt ein Viertel der Heizenergie ein. Einzelheiten dazu sind beim Test von Hybridheizungen mit Solarthermie zu finden.

Ihr volles Potenzial beim Senken von Heizkosten entfalten Hybridheizungen in Kombination mit weiteren Maßnahmen, wie Erfahrungen und eine Studie zur Wirksamkeit von Sanierungen zeigen. Deshalb lohnt es sich, weitere Tipps zu nutzen – zu Heizkessel tauschen, hydraulischer Abgleich oder Heizungsrohre dämmen zum Beispiel.

Nach oben

weiter

Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

Zum Autor*innen-Profil